Bank auf Wiese

Eine Bank mit Sonnengarantie

Ein schwerer Strandkorb und der Lauf der Sonne haben Peter Paulick vor fünf Jahren auf eine Idee gebracht. Der Metallbauer wollte beim Sonnenbad nicht immer den Strandkorb rücken müssen, um das Gesicht in die Sonne halten zu können. Eine Bank zum Drehen. Das wäre die Lösung. Die Idee von funktionalen, bequemen und schicken Stadtmöbeln ließ den gelernten Landtechniker nicht mehr los. Schon bald brachte er erste Gedanken aufs Papier. „Ich war überzeugt, dass es eine Nachfrage für solche Möbel gibt, wenn Preis und Qualität stimmen“, sagt Paulick.

Die ersten Sonnenbänke wurden von den Urlaubern sofort in Besitz genommen.

Sie sieht aus wie eine drehbare Couch. „Die ersten Bänke fanden reißenden Absatz“, erzählt Paulick. Auf der Seebrücke im Ostseebad Göhren auf Rügen wurden sie von den Urlaubern sofort in Besitz genommen. Immer häufi ger erreichten den Handwerksmeister Anfragen zu diesem universellen Stadtmöbel. Doch die wachsende Nachfrage stellte Peter Paulick vor Probleme. Denn die Fertigung der Bänke in Schmiedearbeit war extrem aufwändig und erlaubte nur die Produktion kleiner Stückzahlen. Außerdem hatte der enorme Arbeitsaufwand einen hohen Preis zur Folge. Bei der Lösung dieses Problems nahm der Metallbauer Hilfe in Anspruch. Über eine Beratung bei der Handwerkskammer Cottbus kam Peter Paulick zur Wirtschaftsförderung Brandenburg. Hier ermöglichte man dem Metallbauunternehmen mit dem Kleinen Brandenburgischen Innovationsgutschein in Höhe von 3.000 Euro eine Kooperation mit dem Metallbau-Lehrstuhl der BTU Cottbus-Senftenberg.

Um der Bank den letzten Schliff zu geben, war echte Tüftelei gefragt.

Drei Monate lang analysierte und optimierte ein kleines Team um Prof. Dr. Thomas Meißner die Fertigungsabläufe im Spreewaldwerk. Auch das verwendete Material nahmen die Studenten und wissenschaftlichen Mitarbeiter vom Fachbereich Konstruktionslehre am Hochschulstandort Senftenberg unter die Lupe.

„Die Aufgabe war nicht so einfach, wie sie auf den ersten Blick aussah“, erinnert sich Thomas Meißner. „Hier war echte Tüftelei gefragt.“ Umso begeisterter waren am Ende alle vom erreichten Ergebnis. Heute wird die Sonnenbank „Meridiana“ aus einem Bausatz gefertigt. Der Materialeinsatz wurde bei besserer Qualität der Bank reduziert, die Fertigungszeit verkürzte sich.

Zugleich verlor die Sonnenbank 61 Kilogramm Gewicht und der Preis konnte um 23 Prozent gesenkt werden. Durch die Zusammenarbeit mit einem Netzwerk aus Lieferanten und Partnern ist das Spreewaldwerk heute außerdem in der Lage, die „Meridiana“ in großen Serien ab 100 Stück zu fertigen.

Auch wenn das Innovationsprojekt bereits seit Herbst 2016 beendet ist, schwärmt Peter Paulick noch immer von der Zusammenarbeit. Der Technologietransfer aus der Hochschule habe sein Unternehmen einen gehörigen Schritt vorangebracht. Derzeit ist der Handwerksmeister erneut mit der Wirtschaftsförderung Brandenburg und der BTU Cottbus-Senftenberg im Gespräch. Mit dem Großen Brandenburgischen Innovationsgutschein möchte er weitere Stadtmöbel aus seiner Werkstatt überarbeiten. 15.000 Euro, die Hälfte davon muss Paulick als Eigenanteil beisteuern, stehen ihm dafür zur Verfügung.

 

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