Lausitzer Unternehmen setzen auf neue Märkte, neue Geschäftsfelder und mehr Forschung
Nahezu jedes zweite Lausitzer Unternehmen der Bergbautechnik und angrenzender Sektoren will im Zuge des Ausstiegs aus der Kohleverstromung neue internationale Märkte erschließen und parallel dazu die Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen verstärken. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der von der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) und der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus getragenen Initiative „Mining and Generation Technology - Made in Germany“ (MinGenTec). Demnach haben 40 Prozent der befragten Unternehmen die Frage nach der Erschließung neuer Märkte mit „Ja“ beantwortet, 38 Prozent planen eine Erhöhung der Ausgaben im Bereich Forschung und Entwicklung.
Europa und Chile im Fokus
Außerdem gaben die Unternehmen an, sich bei den Zielmärkten künftig stärker auf Europa konzentrieren zu wollen. Die Top 5 der Zielmärkte werden angeführt von Polen. Danach folgen Österreich und Schweden auf Platz 2, Tschechien auf Platz 3, die Schweiz und Chile auf Platz 4 sowie die Slowakei auf Platz 5. Chile ist zugleich der einzige von den Unternehmen genannte Zielmarkt außerhalb Europas. Das ist eine deutliche Akzentverschiebung im Vergleich zur Umfrage 2017: Die Länder Russland und China, die vor sechs Jahren die Top 5 anführten, tauchen jetzt gar nicht mehr auf. Hier spielen aktuelle Entwicklungen wie das Russland-Embargo und die Lieferketten-problematik offenbar eine entscheidende Rolle.
„Mit den Ergebnissen dieser Untersuchung können wir die Unternehmen in der Lausitz noch zielgenauer und effizienter bei ihrer Transformation unterstützen. Wir werden das gesamte Serviceangebot an Innovationsprogrammen und -methoden auffahren und die interessierten Unternehmen mit den Wissenschaftseinrichtungen, aber auch mit innovativen Start-ups in der Region zusammenbringen. Darüber hinaus werden wir die Beratung zu den Innovations-Förderprogrammen des Landes – etwa zur Digitalisierung – verstärken, denn hier bieten sich gute Perspektiven. Zugleich spiegelt die Umfrage wider, dass den Unternehmen die Vernetzung mit den anderen Akteuren im MinGenTec-Netzwerk bei der Ausrichtung ihrer Strategie hilft“, betont WFBB-Geschäftsführer Sebastian Saule.
Dr. Wolfgang Krüger, Hauptgeschäftsführer der IHK Cottbus, erläutert: „Bewährte Spitzentechnologien, Dienstleistungen und neue Geschäftsfelder zielgerichtet international zu vermarkten und Unternehmen zu vernetzen, dafür liefert das MinGenTec-Netzwerk die richtige Plattform. Die Umfrage-ergebnisse bestätigen den Trend in Brandenburg als auch in Deutschland, dass der Fokus vor allem auf Europa liegt und auf Märkte, die geopolitisch als sicherer gelten. In Richtung Polen und Tschechien hatte die Brandenburger Exportwirtschaft im Jahr 2022 auch einen deutlichen Aufwuchs. Zudem zeigt sich, dass die Unternehmen zukunftsorientiert agieren und ihre Aktivitäten auf neue Wertschöpfungsketten konzentrieren wollen, die sich auch durch Neuansiedlungen und Investitionen in der Region entwickeln.“
Roger Kuhl, Geschäftsführer der ASCORI GmbH & Co. KG, sagt: „Wie jedes Unternehmen beobachten wir den Markt und stellen unsere Geschäftsstrategie auf den Prüfstand. Die Initiative MinGenTec ist hierbei ein Ideengeber und Brückenbauer. Auf die konkreten Unterstützungsangebote der IHK und der WFBB greifen wir gerne zurück.“
Der vom Bund geförderten Initiative MinGenTec gehören rund 300 Lausitzer Unternehmen an.
Zu den angebotenen Maßnahmen für Unternehmen zählen Innovationschecks, Partnerbörsen, Markterkundungsstipendien, Messebeteiligungen oder auch internationale Vernetzungsvorhaben.
Informationen zu MinGenTec:
Die Initiative MinGenTec wurde 2017 von WFBB und IHK Cottbus gestartet, um Unternehmen und Institutionen in der vom Kohleausstieg betroffenen Region Lausitz vor dem Hintergrund der Energiewende und sich wandelnder regionaler und globaler Wertschöpfungsketten dabei zu unterstützen, neue Märkte und Geschäftsfelder zu erschließen - durch Innovation und Internationalisierung. Seit 2022 wird MinGenTec durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen der „Förderrichtlinie zur Stärkung der Transformationsdynamik und Aufbruch in den Revieren und an den Kohlekraftwerksstandorten (STARK)“ im Rahmen des STARK-Projektes NeLaBra gefördert. STARK ist ein vom Deutschen Bundestag beschlossenes Programm zur Förderung nicht-investiver Maßnahmen in den von der Transformation betroffenen Revieren und Kohlekraftwerksstandorten. WFBB und IHK Cottbus erbringen darüber hinaus auch Eigenanteile. Das Projekt ist bis 2026 befristet. Zudem besteht eine offizielle Partnerschaft mit der Wirtschaftsförderung Sachsen und der IHK Dresden.