Ingo-und-Carsten-Rückert_Dreusicke
© André Wagenzik VME 2021
Robotik – Die Zelle ist die Zukunft

Seit über 100 Jahren steht der Mittelständler Wilhelm Dreusicke für Automaten und Büromaschinen. Jetzt haben die Firmenchefs eine neue Idee: Die Brüder Ingo und Carsten Rückert wollen mit Zubehör und Software für Industrieroboter ein neues Kapitel für ihr Unternehmen aufschlagen, das sie gemeinsam in dritter Generation führen. „Dieses Thema verändert die Branche von Grund auf", sagen sie. „Da wollen wir unbedingt dabei sein."

Wandel als ständiger Begleiter

Die Wilhelm Dreusicke GmbH & Co. KG hat schon 105 Jahre auf dem Buckel, aber für die Firma aus Tempelhof war Wandel schon immer beständiger Begleiter: „Flache Hierarchien, Spaß am Tüfteln und an neuen Dingen – das macht die Kultur in unserem Betrieb aus“, sagt Geschäftsführer Ingo Rückert. Sein Bruder und Co-Geschäftsführer Carsten Rückert ergänzt: „Alle zehn bis zwanzig Jahre tritt im Produktportfolio etwas Neues in den Vordergrund.“

Cobots – das neue Angebot von Dreusicke

Heute sind es Roboterzellen. Diese sind nötig, damit Industrieroboter in der Produktion überhaupt von Nutzen werden: Tische, auf denen die Maschinen sicher stehen sowie Schubladen, in denen Bauteile lagern und Greifer, die daraus Teile für den nächsten Arbeitsschritt entnehmen sowie Kameras für die Überwachung der Prozesse – das ist das neue Angebot von Dreusicke. Alles dreht sich also um „Cobots“, Mensch und Maschine arbeiten Hand in Hand. „Dieses Zusammenspiel verändert die Industrie gerade von Grund auf. Da wollen wir unbedingt dabei sein“, so Ingo Rückert. Die Investition in einen solchen Roboter amortisiere sich für seine Kunden oft bereits nach einem Jahr. Aufgesetzt haben die Rückert-Brüder ihre neue Sparte vor zwei Jahren. „Das Know-how mussten wir uns erst aufbauen. Jetzt können wir unseren Kunden einen echten Mehrwert bieten.“ Neben der Hardware kommt auch die Software auf Wunsch aus dem eigenen Haus.

Weitere Standbeine

Neben der Robotik gibt es noch weitere Standbeine: Dreusicke produziert beschichtete Walzen und Rollen für Geld- und Fahrkartenautomaten, Etikettendrucker und Kartenleser. Dabei geht es um Präzisionsarbeit. „Nur sehr wenige Firmen in Europa können Rollen in so einer Qualität herstellen“, sagt Ingo Rückert stolz. Der promovierte Physiker kümmert sich in erster Linie um diese Sparte. Bruder Carsten, promovierter Maschinenbauer, steuert den Großhandel mit Werkzeugen und Ersatzteilen für den Kundendienst als weiteren wichtigen Geschäftsbereich des KMU mit Kundschaft aus Europa, den USA, China oder Indien.

Die Brüder sind optimistisch, dass auch die Robotik-Sparte zukünftig sehr erfolgreich sein wird. Man lerne ständig dazu, die Möglichkeiten seien längst nicht ausgeschöpft und klar ist: „Der Druck zur Automatisierung ist nicht nur bei unserer eigenen Fertigung, sondern in der gesamten Branche hoch“, meint Ingo Rückert. Der Unternehmenswandel wird also erstmal weitergehen.